Der März
Birkenblätter, Birkensabirkeft
bei Blasenentzündung, Rheuma, Gicht u. a.
Botanische Bezeichnung: Betulae pendula, Betulae pubescens
Ostfriesische Volksnamen: Barken, Barkenboom
NL: Berkenbladeren en Berkensap

Mit ihrem hohen Gehalt an Saponinen können Birkenblätter bei Blasenentzündungen helfen und sind außerdem in der Lage, den Harnsäurespiegel zu senken, weshalb sie ein wichtiges Mittel zur Behandlung von Rheuma und Gicht sind. Die Blätter können leicht selbst gesammelt werden, allerdings sollte dies in der Zeit von Anfang bis Mitte Mai geschehen, solange sie noch sehr jung und klebrig sind, da sie dann den höchsten Wirkstoffgehalt aufweisen.
Der Birkensaft, den man im Frühling mit einem aus einem ausgehöhlten Holunderast gefertigten Röhrchen aus dem Birkenstamm abzapfen kann, ist ein hervorragendes Mittel zum Waschen und Spülen der Haare, denn er kräftigt die Haare, sorgt für einen guten Haarwuchs und wirkt dazu vorbeugend gegen graue Haare. Man kann den Saft auch trinken, der innerlich – ebenso wie der Birkenblättertee – blutreinigend wirkt.
Vorsicht: Bei einer Birkenpollenallergie darf weder der Birkenblättertee noch der Saft getrunken werden!
Bekannte Inhaltsstoffe: Gerb- und Bitterstoffe, Saponine, Flavonoide, Vitamin C sowie ätherisches Öl. Im Saft sind Invertzucker sowie Salze, Eiweißstoffe und pflanzliche Wuchsstoffe enthalten.
Anwendung und Dosierung
Teezubereitung: 1-2 Esslöffel Birkenblätter mit ¼ Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und danach abseihen. 3-4-mal täglich 1 Tasse trinken. Zur Geschmacksverbesserung kann man den Tee mit Fenchel-, Hagebutten- und Pfefferminztee mischen.
Handel: In der Apotheke bekommt man Birkenblätter als „Folia Betulae“, im freien Kräuterhandel werden sie unter ihrem deutschen Namen vertrieben. Birkenhaarwasser gibt es in Drogeriemärkten, das Birkenshampoo von der Firma Schoenberger Kosmetik erhält man in Reformhäusern und Bioläden.
Erle, schwarze
Botanische Bezeichnung: Alnus glutinosa
Ostfriesische Volksnamen: Ellern, Ellernboom,
Ammerland: Holschenholt (Holzschuhholz)
NL: Zwarte Els

Anfang der 90-iger Jahre erzählte mir ein damals schon über 80-jähriger Mann aus dem ostfriesischen Flachsmeer, dass man aus der Rinde der Erle früher einen besonders wohlschmeckenden Tee zubereitete. Dazu wurde die noch weiche Rinde von den Ästen und jungen Stockausschlägen, die er übrigens als „Teebuschen“ bezeichnete, mit einem Taschenmesser über einem Pergamentpapier abgeschabt, wobei man darauf achtete, dass die Rinde noch keinen Grünspan angesetzt hatte. Die Erlenrinde ließ man noch ca. eine Stunde liegen, um die relativ schnell verlaufenden Fermentierungsprozesse zu nutzen, in deren Verlauf sie einen aprikosenartigen Duft entwickelt. Zur Zubereitung des Tees wurde „eine ordentliche Handvoll“ der Rinde mit 1 Liter kaltem Wasser zum Sieden gebracht. Den Tee ließ man noch ca. 15-20 Minuten köcheln, bevor abgeseiht wurde. Erlenrindentee hat eine ähnliche Farbe wie Ostfriesentee, riecht und schmeckt jedoch sehr angenehm nach Aprikose. Besonders gut schmeckt er, wenn man ihn mit Honig süßt. Möglicherweise handelt es sich bei diesem Tee um den ursprünglichen und heimischen Vorläufer des bei uns so beliebten Ostfriesentees. Sicher ist, dass man in Notzeiten immer wieder auf den Erlenrindentee zurückgriff.
Meiner Erfahrung nach ist der Tee ein erstklassiges Mittel zur Behandlung von Lippenherpes, wozu er einfach auf die Herpesbläschen aufgetragen und gleichzeitig innerlich eingenommen wird. Der Hinweis auf diese Anwendung ergibt sich aus der Signatur der Erlenfrucht, die – wenn sie an die Lippen gehalten wird – an Herpesbläschen erinnert. Nach dem Erkalten ist der Tee ein wirksames Mittel zum Gurgeln bei Hals- oder Mandelentzündungen oder auch zur äußerlichen Behandlung von Hämorrhoiden.
Es war die Ähnlichkeit der Erlenfrucht mit der männlichen Prostata, die den Anstoß zu eigenen Forschungsarbeiten gab, in deren Verlauf ich die Rinde der Erle zunächst mit Zurückhaltung, schließlich jedoch – angespornt durch die erstaunlich guten Erfolge – immer häufiger begeistert zur Behandlung von Prostatavergrößerung eingesetzt habe. Selbst kritische Ärzte meiner Patienten konnten die guten Behandlungsergebnisse immer nur verwundert bestätigen.
Die Knospen und klebrigen Blätter der Erle wurden früher als Auflage bei frischen Wunden benutzt. Bei Geschwüren zerstampfte man die frischen Blätter erst, bevor man sie als Auflage verwendete.
Bekannte Inhaltsstoffe: 16-20% Gerbstoffe, Harzsäuren, ätherische Öle und außerdem vermutlich Substanzen mit antibiotischer Wirkung.Anwendung und Dosierung
Teezubereitung: 2-3 Teelöffel Erlenrinde mit ¼ Liter kaltem Wasser übergießen, zum Sieden bringen und 15-20 Minuten köcheln lassen. Erst dann abseihen und 2-3-mal täglich eine Tasse trinken oder den Tee nach dem Erkalten zum Gurgeln oder für äußerliche Anwendungen benutzen.
Handel: Als „Erlenrinde“ der Firma Kräuter Schulte. Die Rinde kann man aber auch leicht selbst sammeln, indem man sie im Frühjahr mit einem Taschenmesser von den jungen Ästen abschabt und dann zum Trocknen ausbreitet.
Apfel
Botanische Bezeichnung: Malus pumila
Ostfriesischer Volksname: Appel
NL: Appel

Äpfel wurden in der ostfriesischen Volksheilkunde schon von jeher gegen vielerlei kleinere Beschwerden eingesetzt. Das Essen von Äpfeln ist ein gutes Mittel zur Vorbeugung gegen Kopfschmerzen und Migräne. Dies triff allerdings nur für solche aus kontrolliert biologischem Anbau zu, da Äpfel aus dem konventionellen Anbau wegen der dort zum Einsatz kommenden Spritzmittel ihrerseits wiederum Kopfschmerzen auch hervorrufen können.
Gegen Eisenmangel kann man einen mit Nägeln gespickten Bratapfel zu verzehren. Gegen Durchfall nimmt man teelöffelweise einen geriebenen Apfel ein, und gegen Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen hilft ein Tee aus Apfelschalen .
Bekannte Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Pektine, Vitamin C.
Anwendung und Dosierung
Mit Nägeln gespickter Apfel gegen Eisenmangel: Ein Apfel wird mit 4-6 Nägeln gespickt und im Backofen gebacken. Nach dem Garen zieht man die Nägel wieder heraus, und dann kann der Apfel verspeist werden, der zur Geschmacksverbesserung mit Vanillesoße serviert werden kann. Die Anwendung sollte über einen Zeitraum von ca. 14 Tagen alle zwei Tage wiederholt werden. Durch die im Apfel enthaltene Säure und den Vitamin-C-Gehalt werden Oxydationsprozesse in Gang gesetzt, bei denen sich etwas Eisen von der Oberfläche des Nagels löst. Dieses steht nunmehr in zweiwertiger Form zur Verfügung, da der Körper zur Aufnahme von Eisen Vitamin C benötigt, das in Äpfeln ebenfalls enthalten ist.
Geriebener Apfel gegen Durchfall: Ein ungeschälter Apfel wird in einer Reibeschale gerieben. Der Apfelbrei lässt man danach solange in der Reibeschale liegen, bis er sich deutlich braun verfärbt hat (nach etwa einer halben bis einer Stunde). Diese braune Verfärbung entsteht durch die im Apfel in Vorstufen enthaltene, aber erst durch den Kontakt mit Sauerstoff aktivierte Gerbsäure, die den Darm sozusagen leicht „angerbt“, wodurch er wieder gesundet. Zur besseren Wirkung wird der Apfelbrei noch mit einem Teelöffel Zimt bestreut und sollte dann teelöffelweise eingenommen werden.
Apfelschalen-Tee zur Erfrischung bei Fieber sowie gegen Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen: Die Schale eines Apfels wird in Wasser gekocht, um das Kochwasser anschließend als Tee einzunehmen.