Der November


Rotkohl

(zum Waschen entzündeter Wunden und bei Eisenmangel)

Botanische Bezeichnung: Brassica oleracea var. Capitata rubra

Ostfriesischer Volksname: Roodekool

NL: Rode Kool

Rotkohl
Rotkohl

Rotkohl ist in Ostfriesland sehr beliebt und wird gekocht, aber auch roh als Salat gegessen und dazu mit Zwiebeln, Essig, Öl und Kräutersalz angerichtet. Damit es so richtig lecker wird, lässt man es über Nacht ziehen. Aber auch als Heilmittel kann man den Rotkohl eingesetzten. Wenn eine Wunde entzündet war, legte man früher in Brunnenwasser gekochte (blanchierte) Rotkohlblätter auf oder/und wusch die Wunde mit dem Rotkohlwasser. Auch bei Geschwüren“ kann man es versuchen.

Bei Eisenmangel kann man mehrmals in der Woche eine ordentliche Portion kochen oder als Salat zu sich nehmen.

Bekannte Inhaltstoffe: Rotkohl enthält natürliches Chlor (100 mg auf 100 g), was seine sehr gute desinfizierende Wirkung erklärt. Durch seinen relativ hohen Vitamin-C-Gehalt (50 mg) kann das mit immerhin 0,5 mg enthaltene Eisen sehr gut aufgenommen werden. Sein geringer Gehalt an Natrium (4 mg) bei einem recht hohen Kaliumgehalt (267 mg) machen den leckeren Rotkohl zu einem nierenfreundlichen Gemüse.

Handel: Im Lebensmittel- bzw. Gemüsehandel sowie in Bioläden. Bioware sollte bevorzugt werden.


Kastanie – Rosskastanie (leicht giftig)

bei Harnwegsbeschwerden, Gelenkverschleiß und Krampfadern

Botanische Bezeichnung: Aesculus hippocastanum

Ostfriesischer Volksname: Kastanje

NL: Kastanje, Paardekastanje

Kastanie
Kastanie

Mit ihren Blüten, die anfangs einen gelben Fleck tragen, der sich nach der Bestäubung rot verfärbt, signalisiert die Rosskastanie den Bienen wie eine Ampel, ob ein Anflug noch lohnend ist: Die Farbe Gelb bedeutet: „Hier kannst du dich noch laben“, während ein roter Fleck der Biene zu verstehen gibt: „Stopp. Hier ist nichts mehr zu holen“.

Ihre Heilkraft verrät die Rosskastanie nach der Signaturenlehre gleich durch mehrere Hinweise: Auf ihren Ästen findet sich eine Zeichnung, die an Venenklappen erinnert und auf ihre gute Wirkung bei Krampfadern schließen lässt. Ihre Früchte lassen an eine Leber denken, wobei sich in diesem Zusammenhang der Vergleich mit der Pfortader aufdrängt, ein venöses Gefäß, welches von den unpaarigen Bauchorganen zur Leber führt. Wird die Kastanienfrucht in unreifem Zustand aufgeknackt, hat sie Ähnlichkeit mit einem Kugelgelenk mit Gelenkpfanne, womit sie ihre gute Wirkung bei Gelenkleiden anzeigt.

Eine Tinkturmischung hat bei Gelenkbeschwerden (auch rheumatischer Natur), Gelenkverschleiß, jedoch auch bei Krampfadern eine deutlich bessere Wirkung, ist aber in der Apotheke leider so nicht erhältlich. Nach einer alten Rezeptur kann man sie aber leicht selbst zubereiten und zum Einreiben verwenden:

Tinkturmischung zum Einreiben gegen Gelenkbeschwerden und Krampfadern

12 zerhackte Kastanien (Rosskastanien), ½ Flasche Doppelkorn (38%), 50 ml Arnikatinktur und 50 ml Kampferspiritus (beides aus der Apotheke) in eine braune, weithalsige Flasche füllen und unter gelegentlichem Schütteln für 2-3 Wochen an einen warmen Ort stellen. Anschließend wird die Mischung durch ein Tuch abgeseiht und ist so gebrauchsfertig. Täglich 1-2-mal zum Einreiben der betroffenen Gelenke bzw. der Krampfadern verwenden.

Vorsicht: Die Tinkturmischung darf nicht innerlich angewendet werden!

Früher kannte man auch eine Anwendung gegen schmerzhafte Harnwegsbeschwerden, die man vor allem bei Schmerzen beim Wasserlassen gebrauchte. Zuerst wurde von den Kastanien die Schale entfernt. Dann zerkleinerte man die Früchte, um daraus einen Tee zuzubereiten, den man ca. 10 Minuten ziehen ließ.

Bekannte Inhaltsstoffe: Aesculus-Saponin, Gerbstoffe und Flavonglykoside. Der Hauptwirkstoff ist Aescin, welches vor allem gefäßabdichtend und stabilisierend auf die Gefäßklappen der Venen wirkt

Anwendung und Dosierung: Teezubereitung: 1 Teelöffel gemahlene Rosskastanien mit ¼ Liter sprudelnd kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Den Tee sollte man über den Tag verteilt einnehmen.

Handel: Der freie Kräuterhandel bietet neben „Rosskastanienfrüchte, gemahlen“ zusätzlich eine „Rosskastanientinktur" an, die jedoch apothekenpflichtig ist (Fa. Kräuter Schulte).